Geschichte

Die Sage vom Steinernen Kreuz

Wenn man einen Walbecker fragt, was es mit dem steinernen Kreuz für eine Bewandtnis hat, so wird man folgende Geschichte hören, die aber mehr aus der Welt der Sagen und Erzählungen stammt. In einem 36 strophigen Gedicht, dessen Verfasser unbekannt ist, und das 1912 im Neuhaldensleber „Stadt-und Landboten“ erschienen ist, wird Graf Lothar als ein Mann mit einem rauen Herzen dargestellt, der ein Feind der Milde war und der sich nur glücklich schätzte, wenn er an wilden Schlachten und der Jagd teilnehmen konnte. Mathilde, seine Ehefrau, wird als eine Frau von großem Liebreiz beschrieben, die zu jeder Mann nett und freundlich war. Aber auch sie konnte das wilde und rohe Gemüt Lothars nicht bezähmen. Sie hatte zwei wohlgeratene Kinder, die die ganze Freude der Mutter waren. Sie tobten oft ausgelassen und laut durch die Burg, was den Vater sehr ärgerte. Darum schickte er sie eines Tages im Winter „auf des Turmes Zimmer, zum Kühlen ihres Bluts“. Er selbst ging zur Jagd und die Kinder sollten im Turm solange warten, bis erzurückkäme und sie sollten ihm das Tor öffnen. Doch der Schlaf übermannte sie, bis der Sohn den Hörnerklang vernahm. Aber er hatte sich schon den Zorn seines Vaters zugezogen, und zur Strafe musste er in eisiger Kälte vor der Burg auf seine Mutter warten. Bei der Suche nach ihrem Bruder ist das Mädchen aus dem Fenster gestürzt „zerschmettert liegt sie unten, es ist der Schnee ihr Grab“. Als die Gräfin Mathilde endlich nach hause kam, fand sie ihre beiden Kinder tot. Sie kann ihrem Mann nicht mehr vergeben, obwohl er darum bat, denn durch den Schmerz war sie dem Wahnsinn verfallen. Um die schlimme Tat zu sühnen ließ Graf Lothar am der Stelle sein Grab ausheben und die beiden Kinder dort bestatten, wo sein Sohn erfroren war. Als Sühne setzte er dieses Kreuz. Aus dem Studium der geschichtlichen Daten wissen wir heute, dass es sich so nicht zugetragen haben kann. Das Alter des Walbecker Kreuzes wurde von Fachhistorikern auf über 500 Jahre bestimmt und dürfte demnach aus der ersten Hälfte des 15.Jahrhunderts stammen.